2004: Das tapfere Schneiderlein

Die Hauptfigur ist ein armer Schneider, der am Anfang der Geschichte beim Essen von Pflaumenmus von Fliegen gestört wird. Wütend schlägt er mit einem Tuchlappen auf die Tiere ein und tötet alle Sieben. Begeistert von seiner Tat, stickt er die Worte „Sieben auf einen Streich“ auf einen Gürtel und geht in die Welt hinaus, auf dass es jeder erfahre. Es wird jedoch missverstanden, und man hält den Schneider für einen Kriegshelden, der sieben Männer auf einen Schlag getötet habe.

Davon hört auch der König, der prompt Angst vor dem Helden der Geschichte bekommt. Er lässt diesen zu sich kommen und verspricht ihm die Hand seiner Tochter, wenn er ihn von zwei grausamen Riesen befreit, die sein Land verwüsten. Insgeheim aber verfolgt der König damit die Absicht, den gefährlichen Schneider loszuwerden, indem er fest damit rechnet, dass dieser im Kampf mit den Ungeheuern umkommt.

Unser Held findet bald die beiden Plünderer. Zum Glück schlafen sie, und der Schneider hat auch schon eine Idee. Er klettert in den Baum, unter dem die Riesen liegen, und wirft einen Tannenzapfen auf den ersten. Dieser wacht auf und hält seinen Freund für den Schuldigen. Er weckt ihn auf, aber der Schläfer bestreitet die Tat. Als beide wieder eingeschlummert sind, trifft der Schneider den zweiten. Zum zweiten Mal wird dieser geweckt, wütend und beginnt, auf seinen Freund einzuschlagen. Bald ist eine Prügelei im Gange, die eine volle Viertelstunde dauert. Nachdem die Riesen alle Differenzen beigelegt haben und nun wieder schlafen, wirft der listige Schneider jeweils einen Tannenzapfen auf beide. Die streitlustigen Riesen wachen auf, sehen sich an und schlagen solange aufeinander ein, bis beide tot sind.

Ab hier gibt es zwei Versionen. In der einen akzeptiert der König die Tat und ernennt den Schneider direkt zum König. In der anderen, traditionelleren Version, akzeptiert der Herrscher die Heldentat nicht und schickt den Helden erneut los, um das Einhorn zu fangen, das das Land durchstreift. Auch hier zeigt sich der Einfallsreichtum des Schneiders, denn als er das wilde Tier zum Kampf herausfordert und jenes mit dem Horn voran angreift, springt er zur Seite und lässt das Einhorn in einen Baum rammen. Als er ihm das Horn abbricht, wird es lammfromm und kann zum König geführt werden.

Dieser jedoch fordert eine weitere Probe seines Könnens, nämlich dass ein schreckliches Wildschwein lebend gefangen wird. Auch hier bleibt der Nadelschwinger souverän: Er lässt das Ungeheuer in eine verlassene Kirche rennen und sperrt es anschließend dort ein.

Nun kann der König nicht anders und muss dem armen Schneider seine Tochter und das Königreich geben.

Quelle: Wikipedia